Das Thema Armut begleitet unseren Verein seit seiner Gründung. Und wir denken die Querschnittsaspekte Arbeit & Ausbildung, Arbeitslosigkeit, Lernen & Bildung, Freizeit & Kultur, Wohnen, Sozialraum, Mobilität, soziale Eingebundenheit, Behinderung, Geschlecht oder Gesundheit bei der Auseinandersetzung mit Armut immer mit.

Armut ist vielleicht das größte Teilhabe-, Inklusions- und Integrationsrisiko unserer Gesellschaft.

Grund genug für die Stadt Marburg, gemeinsam mit Kooperationspartnern des Netzwerkes „Familie und Armut“ die „Zweite Marburger Armutskonferenz“ zu organisieren. „Armutsbekämpfung ist eine fortwährende Aufgabe für mehr Chancengleichheit und damit auch zur Stärkung der Demokratie“, so die Stadt Marburg.

„Mit dieser mittlerweile zweiten Armutskonferenz legen wir den Schwerpunkt auf die Stabilisierung und Förderung der Demokratie. Wir wollen als Kommune gemeinsam mit Partnern Strategien entwickeln, um Armut gezielt zu bekämpfen“, sagt Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier.

Armut bedeutet weit mehr, als wenig Geld zu haben. Der Zugang zu den zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Bildung, Arbeit und Wohnen ist oft erschwert. Angebote und Maßnahmen sind wichtig, um Teilhabe zu ermöglichen.

Fachvorträge am Vormittag 

Für den Einstiegsvortrag spracht Dr. Jan Brülle vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung über „Einkommensungleichheit als Gefahr für die Demokratie“ und gab einen Einblick in deutschlandweite Entwicklungen. Ausgehend von der anhaltend hohen Einkommensungleichheit zeichnete der Vortrag Lebensrealitäten von Menschen in verschiedenen Einkommenspositionen nach und untersuchte, inwiefern sie sich auch in ihrem Vertrauen in die Demokratie unterscheiden.

Im Anschluss referierte Andrea Martin, die Leiterin des Fachbereichs Integration und Arbeit des Landkreis Marburg-Biedenkopf, zum Thema „Armutsbekämpfung – kompliziert gedacht und gemacht“. In ihrem Beitrag beleuchtete Andrea Martin das Gelingen der Armutsbekämpfung durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit und ging in ihrem lebendigen, spannenden Vortrag auf die bestehenden Anreizsysteme zur Aufnahme einer Erwerbsarbeit ein.

Als weiteren fachlichen Beitrag betrachtete Peter Schmidt ausgewählte Lebenslagen in Marburg und die vorhandenen lokalen Strategien und Maßnahmen. Als Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen der Universitätsstadt Marburg stellte er die vielfältigen kommunalen Ansätze zur Armutsbeseitigung vor und erläutert die Entwicklungen seit der ersten Armutskonferenz im Jahr 2021.

Workshops am Nachmittag – „Mehr Teilhabe: Strategien gegen Armut“

Als Einstieg am Nachmittag wurde das Theaterprojekt „Altersarmut“ von „feel force“ Sequenzen mit dem Titel „Spiel 67 – nichts mehr zu verlieren“ aufgeführt.

Es folgten sechs parallele Workshops. Diese nahmen die einzelnen Lebensphasen in den Blick: Kinder, Jugendliche/junge Erwachsene, Familien, Menschen in der Lebensmitte sowie Ältere. Zudem gab es eine themenoffene Arbeitsgruppe. Die Ergebnisse aus allen Workshops wurden gesammelt, allen Teilnehmenden vorgestellt und für die Weiterarbeit dokumentiert.

Wir nahmen viele neue Impulse, Strategien und Anregungen für unsere eigenen Bemühungen gegen Armut und seine destruktive Dynamik mit und werden die konstruktiven Ansätze und Informationen für unsere Arbeit nutzbar machen.

Wir bedanken uns bei den Veranstaltern und Organisatoren für die wichtige Veranstaltung.

Mehr Infos zum Thema: „Sozialpolitisches Engagement“