Auf einschneidende Ereignisse gibt es viele Blicke, Erzählungen und Perspektiven. So auch auf die Gründung der Theatergruppe der WALI. In diesem Jahr jährt sich das Bündnis von kultur- und theaterinteressierten Menschen, die sich unter der Leitung von Erich Schaffner jährlich einem Stück widmen zum 25-mal.

Am trefflichsten beschreiben es der Regisseur, Dramaturg, Autor, Freund und künstlerische Leiter des Theaterprojektes, Erich Schaffner, und der Mitgründer, intellektuelle Motor, Inspirator und ehemalige Geschäftsführer der WALI, Peter Diegel-Kaufmann.

Schaffner hat auf unserer Website einen kleinen Text unter dem Titel „Gehe nie in ein Gewerkschaftshaus“ verfasst, in dem er seine Eindrücke und ersten Kontakte mit unserem Verein schildert: „Wenn ich meinen Freunden und Bekannten erzählte, schüttelten die den Kopf: Arbeitslose beschäftigen sich ein Jahr lang mit Goethe…? (…) Meine damaligen Vorbehalte, mit Laien zu spielen legte ich beiseite. Ich hatte eigentlich selbst noch von erfahreneren Kolleginnen und Kollegen lernen wollen. Entschädigt wurde ich durch die vielen angenehmen Erlebnisse mit lieben Menschen, die sich nicht vom Konkurrenzdenken haben beeinflussen lassen. So wuchs eine Gruppe, die im Lauf der 20 Jahre eine passable Qualität und mehr und mehr Erfolge erzielte.“

Peter Diegel-Kaufmann, der vor vier Jahren an einer schweren Krankheit verstarb, blickte in einem Interview auf unserer Website mit folgenden Worten auf die Theaterarbeit: „Ein Jahr später beschäftigten wir uns mit der alten Wetzlarer Figur, dem falschen Kaiser Tile Kolup. Eine Idee von älteren Wetzlarern, die diesen Kolup mit Hilfe unserer Kulturprojekte vor dem Vergessen retten wollten. Ein Schaupiel über Tile Kolup, ein Zusammentreffen mit Charlotte Buff im Lotte Jahr und ein Denkmal im Zentrum für Hightech und Kultur waren die Ergebnisse unseres Engagements.

Ein Wort noch zu unserem Goethe Projekt, für das wir den Schauspieler und Regisseur Erich Schaffner gewinnen konnten. Er, der noch heute die Schauspielgruppe der WALI anleitet, war für unsere Initiative ein Glücksgriff, weil er eine grundsätzliche positive Grundhaltung zu Erwerbslosen hatte und weil er über den Einzelnen hinaus auch in gesellschaftlichen Kategorien dachte und zudem eine hohe Fachkompetenz mitbrachte, die er mit dem Faktor Geduld zu verbinden in der Lage war.“

Gespielt wurden in den 25 Jahren Szenen und Stücke von Goethe, Heine, Büchner, Kraus, Becher, Brecht und auch eigene Werke.

Geprobt wurde immer unter widrigen Bedingungen in Räumen der WALI, leider nie auf einer „richtigen“ Bühne. So mussten wir uns – als Laien – immer erst ein paar Tage vor dem eigentlichen Start auf einer Bühne „akklimatisieren“.

Auf unserer Website kann man die Inszenierungen der letzten Jahre verfolgen und bekommt einen Eindruck von unserem Schaffen.

Wer sich über unser ehrenamtliches Engagement, unsere Theaterarbeit und unser Tun im Bereich Kultur- und Kreativität informieren will, findet „hinter“ den Links mehr Infos.